Illegale Entsorgung: Und die Zeche zahlen Sie!

Kürzlich hat parthenspatz.de über die zunehmende Vermüllung unseres Ortes berichtet; außerdem darüber, dass die Kosten, die durch die illegalen Ablagerungen entstehen, von allen Bewohnern zu tragen sind. Nun liegen aktuelle Zahlen des Landkreises vor, die erkennen lassen, dass es sich dabei nicht um die sprichwörtlichen Peanuts handelt. Und es wird deutlich, dass die wilden Müllberge von Jahr zu Jahr wachsen.

Das sichtbarste Problem ist der Sperrmüll. Wer mit offenen Augen durch die Umgebung von Borsdorf läuft, wird das bestätigen. Im Landkreis Leipzig summierten sich die geborgenen sperrigen Abfälle 2018 auf 598,87 Tonnen. Das entspricht einer kontinuierlichen Zunahme von mehr als 90 Tonnen in nur fünf Jahren. Und es ist unverständlich, denn in den Wertstoffhöfen können je Anlieferung bis zu zwei Kubikmeter Sperrmüll kostenlos abgegeben werden. Ist der Krempel einmal aufgeladen, sollte es einfacher sein, ihn z.B. nach Beucha zu bringen statt am Waldrand abzukippen. Übrigens sollte niemand die Schuld auf Mülltouristen schieben, die von irgendwoher zu uns kommen, um die Landschaft zu verschandeln. “ Oft ist aus der Art und Struktur der Haufen zu erkennen, dass es sich um Ablagerungen durch Bürger der Umgebung handelt“, erklärt Brigitte Laux, die Sprecherin des Landratsamtes. Aber auch gewerbliche „Absender“ macht das Amt als Verursacher aus. So finden sich regelmäßig ganze Fahrzeugladungen mit Bauschutt, aber auch Schadstoffe und Altreifen. Apropos Altreifen: Deren geborgene Menge belief sich im vergangenen Jahr auf 1.557 Stück, wobei jeder Waldspaziergang die Vermutung nahelegt, dass es bei den schwarzen Pneus eine große Dunkelziffer geben muss.

Auch die anderen Kategorien des illegal abgelagerten Mülls lassen neben Egoismus vor allem eine gehörige Portion Dummheit bei den Verursachern erkennen: Warum 148 alte Elektrogeräte in die Pampa gekarrt wurden, ist angesichts der Rücknahmeverpflichtung des Handels und der kostenlosen Entsorgung im Wertstoffhof ebenso unverständlich wie großen Mengen an Grünabfällen, die in Wald und Flur landen.

Und was kostet das alles? Vor allem das Geld jedes einzelnen Bürgers. Denn auf diese werden die Entsorgungskosten umgelegt, sofern der Verursacher nicht ermittelt und haftbar gemacht werden kann. Im vergangenen Jahr kamen stolze 151.890 Euro und sechs Cent zusammen; nicht eingerechnet ist der Aufwand, den z.B. der Borsdorfer Bauhof auf seinen Runden hat, um den Unrat zu sammeln.

Übrigens ist das Umweltamt des Landkreises dankbar für Hinweise auf illegal abgelagerten Müll; vor allem dann, wenn es dazu auch Informationen zu den Verursachern gibt. Sind diese zu ermitteln, wird von Amts wegen ein Bußgeldverfahren eingeleitet und, sofern es sich um Straftaten handelt, die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Hinweise nimmt das Landratsamt unter 03437 984 1959 entgegen.   André Dreilich

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